Der Weg ist das Ziel – Perfektionismus der Motorschaden.
(Dieser Artikel erschien noch auf der alten Website und wurde hierher umgezogen.)
„Machen“ war das Stichwort im letzten Artikel. Kennst du das, wenn du alles mögliche machen und anpacken willst – und dich selbst zum Scheitern verurteilst, weil es unbedingt PERFEKT werden muss?
Die Quintessenz
Perfektionismus nimmt gerne mal krankhafte Züge an und erstickt jegliche Produktivität im Keim.
Warum? Let’s face it: Die meisten Dinge auf dieser Welt sind einfach nicht perfekt. Zumindest dann nicht, wenn wir unseren Perfektionismus, unsere merkwürdigen Maßstäbe, anlegen.
Nehmen wir Blogartikel als Beispiel, vielleicht wolltest du ja selbst mal einen schreiben und kennst das. Du hast ne tolle Idee im Kopf, du weißt auch, was du sagen willst, du fängst vielleicht an zu schreiben – und veröffentlichst den Entwurf niemals. Weil er nicht perfekt ist. Vielleicht ist es bei dir auch kein Blogeintrag, sondern ein Gedicht, ein Bild, irgendwas. Es ist unperfekt. Es könnte irgendwem nicht gefallen. Irgendjemand könnte es richtig kacke finden. Und falls du so ähnlich gestrickt bist wie ich, macht dir das so zu schaffen, dass du es lieber einfach sein lässt. Was sollen denn die Leute denken, wenn ich hier ein Komma vergesse? Oder wenn ich das mit dem Perfektionismus hier jetzt nicht vernünftig erkläre?
You know what? Es interessiert mich nicht mehr. Na ja, okay, fast nicht mehr. Ich arbeite dran, dass es mich nicht mehr interessiert. Dekaden voller „Was sollen denn die Leute denken?“ radiert man nicht einfach von heute auf morgen aus, das dauert.
Heißt das jetzt, dass man alles immer einfach machen soll, ohne drüber nachzudenken, und sich eh keine Mühe geben muss, weil’s ja sowieso nicht gut wird?
Nein.
Nicht perfekt heißt nicht gleich wurscht.
Im Gegenteil. Ich persönlich finde, wenn man nicht bereit ist, sein Bestes zu geben, sollte man es tatsächlich lieber lassen. Denn dann ist es einem wohl nicht wichtig. Und damit fällt es ganz klar in die Kategorie Zeitverschwendung. Der kleine Perfektionist in mir will das jetzt genauer erklären und darauf hinweisen, dass das auch für Wäsche waschen und Geschirr spülen gilt; aber das ist eine andere Geschichte. Zurück zum Thema.
Gib immer dein Bestes, das reicht. Es muss nicht perfekt sein.
Wir sind keine Versager, wenn unser Bestes nicht zu einem perfekten Ergebnis führt. Nochmal: Wir messen an unseren eigenen Maßstäben ab, was genau denn „perfekt“ ist. Ein perfekter Blogartikel wäre für meinen Geschmack zum Beispiel besser strukturiert, genauer durchdacht. Um den perfekten Blogartikel zu Perfektionismus zu schreiben, bräuchte ich Jahre und er wäre entsprechend lang. Ich würde ihn nie veröffentlichen. Kein guter Plan.
Also muss der unperfekte Blogartikel, den ich an einem Abend fertigkriege, reichen. Weil, hey, es ist nur ein Blogartikel. Ich will damit keinen Nobelpreis gewinnen. Und ich kann ihn später fortsetzen.
Wenn mein Ziel ist, eine schöne Website neu aufzubauen, ist der Weg dahin, sie mit Inhalten zu füllen, die für irgendwen da draußen nützlich und/oder unterhaltsam sind. Also wollen Blogartikel geschrieben, Fotos gemacht, irgendein Layout gebastelt werden. Perfektionismus wirkt da wie ein Motorschaden, der die Karre noch vor der ersten Zigarettenpause lahmlegt. Man kommt nie an. Nie.
Nieder mit dem Perfektionismus!
Also: Nieder mit dem Perfektionismus. Das Thema wird noch ein paar weitere Artikel bekommen, wir werden uns zum Beispiel mal das Pareto-Prinzip anschauen, das wird noch richtig spannend. 😉 Für heute sollte nur mal gesagt sein, dass es total okay ist, wenn hier gerade nichts perfekt ist. Weder die Artikel noch der Logo-Platzhalter. (edit: Mittlerweile gibt es wieder ein Logo.) Hauptsache, hier tut sich endlich was, zum Schönmachen ist später immer noch Zeit.
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