Die Schattenseiten der Input-Diät

9. Mrz 2024

(Bitte entschuldige das grausame Layout einiger Beiträge … Ich bin am Aufräumen …)

Input-Diät Woche 4

Schon Halbzeit?

Oha, dieser Beitrag kommt reichlich spät und nun ist wuasi schon Halbzeit der Input-Diät. Oder schon drüber; zwischen Aschermittwoch und Gründonnerstag liegen gerade mal sechs Wochen.
Falls du dich nochmal fix einstimmen magst oder jetzt erst einsteigst: Hier findest du die Beiträge von Woche 1, Woche 2 und Woche 3.

Bei mir war in den letzten Tagen ehrlich gesagt nicht allzu viel los in Sachen Input-Diät. Die Woche war stressiger, als mir lieb ist, und gefühlt kam ich gar nicht dazu, meinen Input bewusst zu wählen oder wahrzunehmen. Aber …

 

Abstumpfung und Sensibilisierung

… mir ist krass bewusst geworden, wie sehr man im ganz normalen, täglichen Input-Dschungel aus Medien und Menschen doch abstumpft. Denn wenn man mehr drauf achtet, was man sich da alles – freiwillig oder nicht – reinzieht, wird man eben wieder mehr sensibilisiert.

Hast du mal ein paar Tage auf Zucker verzichtet und dann in einen Kinderriegel gebissen? Ja? Genau das meine ich. Der ist plötzlich einfach viel zu süß und ungenießbar.

Genauso ist es auch mit geistigem und emotionalem Input. Ich merke zum Beispiel wieder, wie sehr mich jede einzelne Whatsapp-Nachricht oder Mail ablenkt. Zum Beispiel: Morgens schreibe ich meine Morning Pages. Zwischen dem zweiten und dem dritten Kaffee komme ich irgendwie auf die Idee, auf’s Handy zu schauen. Ich sehe eine Whatsapp (Inhalt egal) und schaue sie mir an.

Eben war ich noch voll im Morning Pages-Flow, jetzt ist mein Hirn die nächsten Minuten im Hintergrund mit der Whatsapp beschäftigt. Ich kann in meinen Flow zurückkommen, aber es braucht bewusste Anstrengung – und die fühlt sich auch nach Anstrengung an.

 

 

Die Schattenseiten der Input-Diät

Es ist ein Dilemma. Auf der einen Seite ist die Sensibilisierung ja genau das Ziel (sich selbst und die innere Stimme wieder besser wahrnehmen zum Beispiel); auf der anderen Seite kann Sensibilität immer auch ein Problem sein. Wer sich als sehr sensibel oder hochsensibel einstuft, wird mir beipflichten: Mehr wahrzunehmen und mehr zu fühlen ist nicht immer schön! Wer sensibel auf irgendein Lebensmittel, irgendwelche Inhaltsstoffe, Pollen oder Insektengifte reagiert, wird sicher ebenfalls zustimmen. Haben wir uns nicht alle irgendwann schon mal gewünscht, einfach abgestumpfter zu sein? Die Dinge nicht so nah an uns rankommen zu lassen?

Mich würde wirklich brennend interessieren, wie es dir damit geht – denn das hier ist nur meine Wahrnehmung und nicht die allumfassende Wahrheit …

Okay, aber was tut man nun mit den Schattenseiten? Mit der Sensibilität, die dazu führt, dass Input, den man vorher kaum noch wahrgenommen hat, einen aus dem Gleichgewicht bringt?

Da Input-Diät etwas Freiwilliges ist, dass dir nutzen soll, steht hier erstmal die Frage, was du tatsächlich willst. Auch wenn wir uns alle schon mal gewünscht haben, dümmer, stumpfer und blinder zu sein – wollen wir das wirklich? Nur, weil es vielleicht einfacher und komfortabler ist.

 

 

Abseits der Norm

Vor über 20 Jahren, ich müsste 16 oder 17 Jahre alt gewesen sein, hab ich aufgehört, Fleisch zu essen. Damals gab es noch kein Veggie-Sortiment im Supermarkt und keinen Plant Based Whopper und meine Oma war entsetzt, weil sie von solchen Praktiken noch nie gehört hatte. Es waren andere Zeiten.

Heute ist es besser, aber als Vegetarier oder Veganer gehört man immer noch zu einer merkwürdigen Minderheit, man weicht von der geltenden Norm ab. Und man hat sich das (anders als zum Beispiel seine Hautfarbe) selbst ausgesucht. Und man tut es trotzdem. Obwohl es zweifelsfrei einfacher wäre, sich einfach der geltenden Norm anzupassen und einfach „normal“ zu essen.

So ist es, neben vielen anderen Entscheidungen, die wir für unser Leben treffen, auch mit der Input-Diät beziehungsweise einem bewussteren Input-Verhalten. Ich hatte viele Jahre gar keinen Fernseher und hab immer ziemlich dumm geguckt, wenn Menschen von irgendwas erzählt haben, was im Fernsehen los war. Ich gucke heute noch dumm.

Die Norm in unserer Gesellschaft ist, dass man sich jeglichen Input, egal, ob von Medien oder Menschen, völlig ungefiltert reinzieht.

Falls du kein Whatsapp, kein Facebook oder einfach kein Handy hast, weißt du wahrscheinlich, wie absonderlich das für „normale“ Menschen klingt.

 

 

Message-Setup

Lass mich noch ein bisschen auf Whatsapp runhacken. Ich hatte mich auch mal von Whatsapp verabschiedet und mir irgendwann doch wieder einen Account eingerichtet. Auf mein Handy würde ich nicht verzichten wollen. Ich höre darüber Hörbücher, verwalte meine Bankkonten, lerne Sprachen und bleibe irgendwie mit der Welt in Kontakt. Mails und Social Media habe ich auf dem Handy (meinem Privathandy, das ich mit mir rumschleppe) nicht. Ich habe noch ein Geschäftshandy, hauptsächlich zum Fotografieren und Filmen. Darauf hab ich sämtliche Social Media Apps, aber kein Internet über die Sim-Karte. Ich kann all das also nicht nutzen, während ich draußen in der Natur schöne Fotos mache, sondern nur daheim in meinem Wlan. Keine der Social Media-Apps darf Benachrichtigungen senden; ich muss die Apps erst öffnen.

Und: Die Handys sind immer lautlos. Mich telefonisch zu erreichen, kannst du lange probieren, ich gehe einfach nicht dran. Wenn, dann verabrede ich mich zum Telefonieren, wie ich mich auch auf einen Kaffee oder ein Bier verabrede. Das ist ekelhaft unspontan, aber ich nehme mir dann auch die Zeit für das Gespräch und mache nicht nebenher noch den Haushalt oder sonstwas.

Ich persönlich fahre mit diesem Setup relativ gut, auch wenn ich gerade überlege, die Whatsapp-Benachrichtigungen einfach abzuschalten; das geht, dann sieht man auf dem Startbildschirm nicht mehr, dass neue Nachrichten eingegangen sind. Verlockende Idee.

Und: Seit der Input-Diät hab ich den Mail-Client auf dem Laptop nicht mehr standardmäßig an. Es pingt also nicht bei neuen Mails, ich muss bewusst das Programm öffnen und nachsehen.

 

 

Wähle deinen Input!

Vielleicht hast du ein ähnliches Setup und fragst dich gerade, warum ich das erzähle. Vielleicht gehörst du aber auch zu den Menschen (meiner Beobachtung nach die Mehrheit), deren Handy ständig Geräusche von sich gibt, sogar, wenn sie gerade am Arbeiten oder in einem Gespräch sind. Und die dann immer auch direkt draufschauen und wahrscheinlich sogar noch rangehen müssen. Und das Ganze direkt noch auf der Smartwatch präsentiert kriegen.

Wenn du mit dem, was du tust (egal, was das ist), zufrieden bist, lass es genau so. Es gibt ja hier kein richtig oder falsch. Aber falls du gefühlt irgendwo Sand im Getriebe hast, zum Beispiel Konzentrations- und Fokus-Probleme, nicht zur Ruhe kommen, nicht richtig schlafen, ganz allgemein Stress, zu viel Aufschieben – mir fällt noch viel mehr ein, ich würde auch Bluthochhdruck, Angststörungen und noch vieles mehr hier reinstecken, aber das ist eine persönliche Meinung und kein medizinischer Rat, ÄNDER DOCH MAL WAS AN DEINEM MESSAGE-SETUP.

Es kostet nichts. Man darf das einfach ausprobieren und dran feilen, bis es passt. Man darf sogar aus Whatsapp-Gruppen austreten.

 

 

Woche 4

Und natürlich gibt es auch für die vierte Woche wieder ein paar kleine Aufgaben.

IDEEN FÜR DIE VIERTE FASTENWOCHE:

1. Fokus-Test: Achte doch mal ganz bewusst darauf, was eingehende Benachrichtigungen auf Smartphone, Laptop, Smartwatch mit dir und deinem Fokus machen. Wischst du sie einfach weg, weil sie dich nicht jucken? Kannst du sie ignorieren? Willst du sie ignorieren? Oder sind Benachrichtigungen immer direkt Handlungsaufforderungen zum Rangehen oder Antworten? Und willst du ständig von außen zum Handeln, zm Reagieren (statt Agieren) aufgefordert werden?

2. Feile an deinem Message-Setup: Standardmäßig senden sämtliche Apps und Geräte ständig Benachrichtigungen. Im ersten Schritt hast du sie schon unter die Lupe genommen. Nun ist es vielleicht an der Zeit hier ein wenig zu feilen.

Du kannst zunächst mal einstellen, welche Programme/Apps dir überhaupt Benachrichtigungen senden dürfen. Und welche. Und wie. Du kannst Geräte auch lautlos schalten, Programme schließen, den Flugmodus einschalten und Geräte sogar ausschalten und Apps löschen. Und niemand zwingt dich, bei jeder Benachrichtigung zu handeln. Schau dir die Einstellungen deiner Geräte, Programme und Apps an und entscheide bewusst, was du willst und was dir guttut.

Wenn du magst, erzähl gerne mal, wie dein Setup aussieht nd wie es dir damit geht. Würde mich brennend interessieren.

Hab ein wunderbares Wochenende! 🧡

Bild: via Adobe Express. Ein Wunder der künstlichen Intelligenz. 😉

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Darfst du für etwas Geld nehmen, das dir Spaß macht? Plädoyer gegen Freundschaftspreise. Winterruhe kehrt ein, Ansporn zu neuen Taten.

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Jammern über das Wetter, die fabelhafte Welt der Stockfotos, ein kleiner Abriss über mein Zielgruppendilemma und Arbeit total im Flow.

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Einstein Time: Du hast die Zeit nicht, du nimmst sie dir auch nicht – du machst sie dir. Zeit ist relativ – möglich und unmöglich auch.

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