Frederick und das große Geheimnis – Input-Diät Woche 3

29. Feb 2024

(Bitte entschuldige das grausame Layout einiger Beiträge … Ich bin am Aufräumen …)

Input-Diät Woche 3

Spürst du Veränderung?

Oha, wo ist denn die Zeit hin? Die ersten zwei Wochen der Fastenzeit sind chon vorbei und ich würde zu gerne wissen, welche Erfahrungen du bisher gesammelt hast. Hat sich in deinem Verhalten mit Input und Output schon etwas geändert? Oder hat sich vielleicht erstmal deine Einstellung verändert? Gehst du bewusster mit Fernsehen, Whatsapp und Gesprächen um? Nimmst du stärker wahr, was all das mit dir macht?

Und falls du jetzt erst einsteigst: Hier findest du die Beiträge von Woche 1 und Woche 2.

 

Bring den Input-Müll raus!

Ich erzähl dir wieder kurz, wie meine zweite Woche gelaufen ist. Nämlich ganz anders als gedacht.

Seit dem letzten Blogbeitrag bin ich erkältet und schniefe immer noch vor mich hin. Das ist so gar nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. Ich wollte meinen Input bewusster wahrnehmen und ausmisten, um mehr Output zu liefern, leichter ins Tun zu kommen. Aber „Tun“ ist ungefähr das Letzte, was man will, wenn man in einem Berg aus Taschentüchern auf der Couch sitzt. Statt irgendwas zu tun hab ich also Zeit mit dem Fernseher verbracht.

Normales Fernsehen, so mit Rumzappen und Werbung, ist in meinen Augen (sorry!) die Krönung des Input-Mülls. Sich sowas anzuschauen ist das gleiche, als würde man sich einfach völlig mindless aus einer Chipstüte ernähren und einfach Krempel in sich reinstopfen, ohne überhaupt zu wissen, was es ist. Und sind wir ehrlich: Mindless auf den Bildschirm starren und mindless die Finger zwischen Mund und Chipstüte hin und her bewegen geht oft Hand in Hand. (Nix gegen Chips!) Ich hab stattdessen Hundeteamschule-Videos gebingewatcht, siehe letzte Woche. Das ist auch Bildschirmstarren, aber für mich und mein Leben sinnvolles. Dieser Input bringt mir was.

Für dich kann sinnvoll natürlich etwas ganz anderes bedeuten, aber tu dir doch selbst einen Gefallen und schau wenigstens nichts mit Werbung. Ich hab letztes Jahr mal bei jemandem zu Hause einen Werbeblock gesehen (ich hab kein normales TV), der fast komplett aus Werbespots für Arzneimittel bestand. Was gegen Rückenschmerzen, was zum Einschlafen, was gegen „grippale Infekte“ (Was soll das überhaupt sein?), was gegen nachlassende Sehkraft, was gegen Beschwerden mit der Prostata. WHAT?

Echt jetzt, noch grausamer kann man seine Zeit doch gar nicht verbringen, als sich sowas reinzuziehen.

Also: Input-„Diät“ heißt nicht zwangsläufig, weniger Input konsumieren zu müssen, sondern auch einfach besser auszuwählen. Wie beim Essen. Wie wär’s mal mit einer Ananas?

 

Morning Pages

Heute Morgen ist dann etwas Interessantes passiert. Ich saß draußen und schrieb meine Morning Pages. Morning Pages sind ein Tool aus The Artist’s Way (siehe Woche 1): Du nimmst dir jeden Morgen Zeit, drei Seiten von Hand vollzuschreiben. Mit genau dem, was dir gerade durch den Kopf geht. Das Wetter, dein Schlaf, dass du müde bist und keinen Bock zum Schreiben hast, dass du dich auf dem Tag freust, was neulich passiert ist, was dich gerade belastet, was dich freut und so weiter. Egal, was. Drei Seiten.

Ich tue genau das ohne die Drei-Seiten-Regel seit Jahren und nannte es intern immer „begleitendes Schreiben“. Ohne könnte ich nicht existieren. Dass es eine Methode aus einem Bestseller ist, bestätigt mich darin, den Heiligen Gral gefunden zu haben.

Mach dir doch selbst mal das Geschenk, jeden Morgen deinen Kopf auszuleeren. Einfach schön alles auf’s Papier zu kotzen. Erstens wird dein Kopf danach mit jedem Tag ein bisschen freier sein und zweitens werden dir nach und nach jede Menge Dinge bewusst werden. Ich kann dir guten Gewissens versprechen, dass dieser simple Akt unlösbare Probleme lösen wird. Die Zeit und Energie, die du dafür „verschwendest“, erhältst du an anderer Stelle tausendfach zurück.

Jo, ich schrieb also und sinnierte darüber, dass ich heute mit einer lange aufgeschobenen Seminararbeit weitermache, um die Scheiße gottverdammt endlich vom Tisch zu kriegen. Geil! Hab ich Bock drauf! Und danach hab ich gottverdammt endlich den Kopf für die Bachelorarbeit frei. Oder ich könnt auch heut nochmal grad an der Bachelorarbeit weitermachen? Ja richtig geil, da hab ich Bock drauf! Erst die Bachelorarbeit, später die Seminararbeit. Top. Noch nen Kaffee holen.

Als ich mit dem Kaffee wieder raus kam, wurde es auf einmal still im Kopf. Der Moment war so schön und so perfekt, dass er mein 15. Tag von #15tageverliebt werden musste (Wegen der Erkältung ist die Challenge natürlich auch auf der Strecke geblieben – aber heute ist Tag 15!).

Also: Erstmal jetzt hier sofort den Post schreiben. Dann bloggen. Who cares about Seminararbeit? Und wer braucht überhaupt nen Bachelorabschluss? Wo ist das MacBook? Ich bin inspiriert!

(Das alles passiert bei mir in den ersten 24 Minuten nach dem Aufstehen. Ich bin sicher, man könnte da Diagnosen stellen.)

Input-Diät

Frederick

Den Post bzw. Challenge-Tag hatte ich aus dem Bauch raus Frederick getauft. Falls du Frederick nicht kennst, hier kurz der Text vom Post:

15tageverliebt Tag 15: Frederick.

Nein, ich liege nicht am Strand. Ich sitze auf der Terrasse. Es ist knapp über null Grad, dicker Nebel hängt in der Luft. Ich bin in eine Decke eingewickelt, hinter mir haben sich die Hunde eingerollt, ich schlürfe wahnsinnig leckeren Kaffee.

Unsichtbar im Nebel zwitschern die Vögel. Manche erkenne ich, andere nicht. Meisen, Amseln, eine Elster und eine fette Taube flattern durch den Garten. Es ist perfekt.

 

Nichts davon ist instagrammable, deshalb Strandfoto. Denn es sagt das selbe aus.

 

Die letzten Tage lag ich mit Erkältung flach. Heute zum Abschluss von #15tageverliebt möchte ich euch Frederick vorstellen, der genau diese Challenge schon 1967 (!) praktiziert hat. Frederick ist kein Guru und kein Messias. Frederick ist ein Held meiner Kindheit.

 

Er ist eine kleine verträumte Feldmaus. All seine Mäusekumpels rackern sich den ganzen Sommer über ab, sammeln Körner und Nüsse, Vorräte für den Winter. Frederick der Faulpelz liegt rum und tut … nichts.

 

Dann kommt der Winter. Es ist kalt und grau und elend und bald sind die Vorräte aufgebraucht. Die Mäuse frieren und hungern. Und da kommt Frederick und erzählt ihnen Geschichten vom Sommer. Von bunten Farben und warmen Sonnenstrahlen. Von Mohnblütenrot und Kornblumenblau. Und die Mäuse wärmen sich an seinen Geschichten.

 

Frederick war nicht faul. Frederick hat Farben gesammelt. Sonnenstrahlen. Worte. Erinnerungen.

 

Frederick war voll im Hier und Jetzt. Er hat das Schöne bewahrt und konnte in den dunkleren Tagen davon zehren und seine Mäusekumpels gleich mitversorgen.

 

Genau DAS ist 15tageverliebt.

Frederick (bzw. offenbar sein Schöpfer Leo Lionni) hat sowas von erkannt, worum es geht.

Nun solltest du dir in Sachen Input-Diät erstens unbedingt das Kinderbuch besorgen und es mindestens einmal im Jahr, besser öfter, lesen.

Und zweitens: Mach’s wie Frederick. Komm einfach mal im Hier und Jetzt an. SEI einfach mal. Nicht tun, nicht müssen, nicht sollten, nicht würden und noch nicht mal wollen. Sondern einfach sein. Das klingt idiotisch und ist erstmal gar nicht so leicht.

Unser Gehirn spult nämlich permanent vor und zurück (Spulen was das, was man mit diesen Musikkassetten und VHS-Kassetten früher gemacht hat und es endete früher oder später immer in Bandsalat). Wir regen uns über das auf, was gestern oder vor zehn Jahren war, und sorgen uns über das, was morgen oder in zwanzig Jahren sein könnte.

Ständig.

Beobachte mal deine Gedanken wie ein Video. Wie viel davon dreht sich um genau JETZT – und wie viel davon ist Bandsalat-vor-und-zurück-Gespule?

Wie viel Prozent deiner Wachzeit BIST du einfach – und wie viel Prozent tust du, musst du, solltest du, würdest du, willst du?

 

Das große Geheimnis

Etwas in mir sträubt sich, das große Geheimnis schon in Woche 3 von 7 zu lüften. Bis zu meinem Frederick-Moment heute Morgen war mir auch nicht bewusst, dass das das große Geheimnis der Input-Diät ist. Aber Frederick hat Recht – was soll ich machen?

Vielleicht hast du das Geheimnis ja eh schon erraten.

Es lautet: Die größte Input-Menge (und vielleicht auch die größte Input-Grütze) erzählst du dir selbst.

Wir quasseln den ganzen Tag mit uns selbst. In Zahlen: Wir denken etwa 60.000 Gedanken jeden Tag.

Nochmal zum Mitschreiben: Wir denken etwa 60.000 Gedanken jeden Tag.

Das ist eine ganz schön große Menge Input.

Unsere Gedanken lassen sich nur bedingt kontrollieren. Die meisten der 60.000 Schnipsel denken wir ohnehin nicht wirklich bewusst. Und trotzdem machen sie etwas mit uns. Alle 60.000.

 

Woche 3

Ahnst du schon, welche Aufgaben du gleich für die dritte Woche vorgeschlagen kriegst? 😉

 

Ideen für die dritte Fastenwoche:

1. Werbung: Statt Werbung (im TV, im Radio, im Internet, auf Tafeln und Plakaten …) halb zu überhören und zu übersehen, schau und hör mal bewusst hin. Dein Gehirn kriegt die ganze Werbung eh mit. Auch wenn du leise schaltest und die Werbepause mit Whatsapp füllst. Schau! Hin! Guck dir mal an, was dir Hinz und Kunz da alles andrehen wollen. Und um dir irgendwas anzudrehen, müssen sie dir erstmal einreden, dass du es brauchst. Gegen deine Rückenschmerzen, deine Falten, deine Potenzprobleme und die generelle Leere in deinem Leben. Schau hin und frag dich mal ganz ehrlich, ob das gesunder Input ist, der deine Zeit und deine Stromrechnung wert ist.

 

2. Morning Pages: Nimm dir morgens Zeit, drei Seiten lang handschriftlich das aufzuschreiben, was dir durch den Kopf geht. Frag nicht, hinterfrag nicht, mach’s einfach. Du kannst mir später danken.

 

3. Frederick: Mach’s wie Frederick. Nimm dir bewusst Zeit, um einfach nur zu sein und Eindrücke aufzunehmen. Farben zu sammeln. Das darfst du gerne stundenlang tun; falls es dir schwer fällt, starte mit 20 Sekunden. Stell dich 20 Sekunden draußen auf den Boden und finde je eine Antwort auf:

Was sehe ich?

Was höre ich?

Was spüre ich?

Was rieche ich?

Was schmecke ich?

Wenn es schön ist, sammle es.

 

4. Gedanken: Versuch doch mal, dir ein paar mehr deiner Gedanken bewusst zu machen. Die blenden wir nämlich ähnlich wie die Fernsehwerbung gerne aus und lassen sie so im Hintergrund weiterlaufen. Schreib deine Morning Pages und mach’s wie Frederick, dadurch wird dir schon sehr vieles bewusst werden und vielleicht wirst du sogar schon neue Gedanken denken. Nimm dir im Tagesverlauf immer wieder drei Sekunden Zeit, dich kurz zu fragen: Was denke ich gerade? Was hab ich gerade gedacht?

Es traut sich ja nie jemand … Aber ich würd mich mega freuen, wenn du deine Erfahrungen teilst. Hier als Kommentar, auf Social Media (tagg mich, damit ich’s mitkriege) oder gerne auch einfach privat per Mail.

Ich wünsche dir eine wunderbare, bewusste dritte Woche! 🧡

Die Fotos stammen aus dem Buch Frederick von Leo Lionni; 16. Auflage aus 1967 und 1968, erschienen im Getraud Middelhauve Verlag, Köln.

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